Bei dem riesigen Angebot an Heizkörperthermostate im Handel verliert man schon mal leicht den Überblick. Es gibt nicht nur zahlreiche Hersteller und Marken für Heizungsthermostate, sondern zudem auch noch ganz unterschiedliche Technologien.
Heizkörperthermostate gehen heute mittlerweile weit über ihre Funktion hinaus nur die Temperatur zu regeln. Smarte Heizungsregelungen bieten dem Nutzer hohen Komfort und sparen dabei auch noch Energie.
Angefangen vom klassischen manuellen Thermostat, über programmierbare elektronische Varianten, bis hin zum smart-home-integrierten oder App-gesteuerten Bluetooth- und WLAN- Heizkörperthermostat.
Ich erkläre im folgenden Artikel die Unterschiede der einzelnen Technologien und helfe euch den geeigneten Heizungsthermostat zu finden.
Inhalt
Allgemeine Funktionsweise eines Heizkörperthermostats
Die Hauptaufgabe eines Thermostats für die Heizung besteht darin, die Raumtemperatur möglichst konstant zu halten. Ein Stellmechanismus wirkt indirekt auf das Heizkörperventil und regelt dadurch den Massendurchfluss durch den Heizkörper.
Sinkt die Temperatur im Raum ab, öffnet der Stellantrieb das Ventil ein wenig und lässt somit mehr Wasser durch den Heizkörper strömen. Dadurch erhöht sich auch die Leistungsabgabe des Heizkörpers.
Steigt die Raumtemperatur hingegen unerwartet an, beispielsweise in Folge von Sonneneinstrahlung oder anderen thermischen Quellen, schließt das Ventil. Dadurch wird die Wassermenge und gleichzeitig die dem Raum zugeführte Temperatur reduziert.
Mechanische Heizungsthermostate
Das mechanische Heizkörperthermostat kennt fast jeder von uns. Es wird allgemein zur Einzelraumtemperaturregelung verwendet. Der Fühler befindet sich dabei im Inneren des Thermostatkopfes in Form eines sich ausdehnenden Gases oder einer Flüssigkeit.
Steigt die Temperatur im Raum an, dehnt sich das Medium im Fühler aus und drückt über eine Membran auf den Stößel des Heizkörperventils. Der Massendurchfluss reduziert sich.
Sinkt die Temperatur wieder ab, entspannt sich das sogenannte Dehnstoffelement und der Ventilstößel wird mit Hilfe einer Federkraft wieder aufgeschoben. Somit wirkt sich jede Temperaturänderung proportional auf die Ventilstellung und auf die Leistungsabgabe des Heizkörpers aus.
Die Voreinstellung auf die gewünschte Raumtemperatur erfolgt durch Drehen des Einstellkopfes, meist auf einer Zahlen-Skala von 1-5, wobei in Drehrichtung links (zu) oft als letzte Stufe ein Frostschutz von 6°C sichergestellt wird.
Die mittlere Stufe 3 entspricht in etwa einer Raumlufttemperatur von 20°C. Obwohl dies von mehreren Faktoren wie Vorlauftemperatur, Druckverluste usw. abhängig ist.
Das mechanische Heizkörperthermostat ist als Proportionalregler ausgeführt und hat eine bleibende Regelabweichung. Die Genauigkeit der Temperaturregelung liegt beim mechanischen Heizungsthermostat typischerweise im Bereich von +/- 2°C oder schlechter.
Vorteile:
- Geringe Kosten (Marken-Thermostate sind bereits ab 10 Euro im Handel erhältlich)
- Keine Hilfsenergie notwendig
Nachteile:
- Keine Rückmeldung über die gemessene Raumtemperatur
- Mittleres bis schlechtes Regelverhalten
- Keine Zeit- oder Nutzerprofile einstellbar
- Kein selbstständiges Schließen bei geöffnetem Fenster
- Keine Heizkostenersparnis
Das elektronische Heizkörperthermostat
Ein elektronisches Heizungsthermostat hat grundlegend die gleiche Funktionsweise wie ein manuelles Thermostat. Die Temperaturabweichung wird jedoch direkt mit Hilfe eines eingebauten Temperatursensors gemessen.
Ein mit Hilfe von Batterien betriebener Motor verändert in Abhängigkeit der Regelabweichung die Ventilstellung und somit den Durchfluss durch den Heizkörper. Das heißt, bei sinkenden Raumtemperaturen wird das Ventil geöffnet und bei einer Temperaturüberschreitung wieder geschlossen.
Auch das elektronische Heizkörperthermostatventil kann hervorragend zur Einzelraumtemperaturregelung eingesetzt werden. So lässt sich über ein kleines Display am Thermostat jeder einzelne Heizkörper autark regeln. Per Funk oder Bluetooth können sogar einige elektronische Heizkörperthermostate raumweise angesteuert werden.
Im Vergleich zum mechanischen Heizungsthermostat arbeitet das elektronische mit einem PI-Regler, was zu einem genaueren Regelverhalten führt. Dies macht sich letztendlich auch in gleichmäßigeren Raumlufttemperaturen bemerkbar.
Damit das elektronische Heizkörperventil ordentlich funktioniert, sollte es möglichst unterhalb eines Fensters montiert werden. Nur so kann beim Stoßlüften der Temperaturfühler die einströmende kalte Luft registrieren und das Ventil zeitnah schließen.
Umgekehrt gilt es, das Heizkörperthermostat frei von Stauwärme zu halten. Vor allem schwere Vorhänge, welche das Thermostat bedecken oder ein Einbau in Heizkörpernischen können das Heizungsthermostat ungünstig beeinflussen.
Komfort steigern, Kosten senken
Elektronische Heizkörperthermostate regeln die gewünschte Raumlufttemperatur nicht nur viel präziser als mechanische Thermostate, sie bieten dem Nutzer auch wesentlich mehr Komfort.
So lassen sich bei nahezu allen elektronischen Heizungsthermostaten Tages- oder Wochenprofile programmieren. Möchte man beispielsweise morgens das Badezimmer angenehm warm vorfinden, lassen sich die elektronischen Thermostate so einstellen, dass diese bereits eine halbe Stunde vorher öffnen und zu heizen beginnen.
Nachdem sie das Haus verlassen haben, wechseln die Heizkörperthermostate in den Reduzierbetrieb und senken automatisch die Raumtemperatur ab. Kurz bevor sie von der Arbeit oder der Schule zurückkehren, startet der reguläre Heizbetrieb und ihre Wohnung wird bereits angenehm vortemperiert sein.
Programmierbare Heizungsthermostate steigern jedoch nicht nur den Komfort. Sie bieten darüber hinaus auch ein unglaubliches Sparpotential. Das Absenken der Raumtemperatur um nur ein Grad spart alleine 6% kostbare Heizenergie.
Die Stiftung Warentest berichtet von Einsparpotentialen bis zu 10% durch den Einsatz von intelligenten Heizungsthermostate. Das entspricht beispielsweise bei einer durchschnittlichen 70 m² Wohnung einer jährlichen Heizkosten-Ersparnis von ca. 88 Euro.
Dadurch, dass es sehr gute elektronische Thermostate bereits für circa 20 Euro im Handel zu kaufen gibt, lohnt sich die Investition bereits nach 2 Jahren. Heizungsthermostate können ohne größeren Aufwand vom Mieter selber angebracht werden. Bei einem Umzug nehmen sie ihre elektrischen Heizkörperthermostate einfach mit in ihre neue Wohnung.
Vorteile:
- Relativ geringe Kosten (Bereits ab 20 Euro)
- Sehr genaue Temperaturregelung
- Rückmeldung über gemessene Raumtemperatur
- Automatische Schließfunktion bei geöffneten Fenstern
- Hoher Nutzerkomfort durch programmierbare Tages- und Wochenprofile
- Heizkostenersparnis von bis zu 10 %
Nachteile
- Hilfsenergie wird benötigt (Batterien oder Akkus)
- Abweichende Benutzerprofile werden meist nicht berücksichtigt (z.B. Urlaub oder Feiertage)
Smarte Heizungsregelung
Darf es noch ein wenig mehr sein? Wer einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft gehen möchte, ist mit einer sogenannten Smart Home Control bestens gerüstet. Bei der smarten Temperaturregelung werden beliebig viele Heizkörper zu ganzen Zonen oder Räumen zusammengefasst.
Programmierte Tages- und Wochenprofile sorgen dafür, dass die Beheizung sowie die Temperaturabsenkung exakt dem Benutzerverhalten entspricht und die Integration der Heizungssteuerung nahezu unbemerkt im Hintergrund verläuft.
Aber auch ein manuelles Eingreifen in die Steuerung ist problemlos möglich. Möchten sie die Temperatur im Wohnraum erhöhen, können sie dies ganz bequem von einem zentralen Control-Panel aus einstellen und die Temperaturen auf dem Display kontrollieren.
Viele smarte Heizungs-Systeme lassen sich darüber hinaus bereits per Tablet oder Smartphone steuern. Somit müssen sie sich nie wieder Gedanken machen, ob sie eventuell vergessen haben die Heizkörper zu reduzieren wenn sie in den Urlaub gefahren sind. Per mobilen Fernzugriff können sie ihre Heizung kontrollieren und und bei Bedarf anpassen. Somit lässt sich die Wohnung auch sehr komfortabel wieder aufheizen, noch bevor sie in ihre Wohnung zurückkehren.
Einige Systeme bieten zudem auch leicht zu installierende Bewegungssensoren an, welche den Nutzerkomfort sowie die Energieersparnis noch ein mal deutlich steigern sollen. So schaltet beispielsweise das Licht aus und die Temperatur wird abgesenkt, wenn das System über längeren Zeitraum keinen Nutzer mehr erkennt.
Vorteile:
- Hoher Benutzerkomfort durch programmierbare Tages- und Wochenprofile
- Zonen und Räume von zentraler Stelle aus regeln und überwachen
- Heizungsregelung per Fernsteuerung über Smartphone-App
- Integration von intelligenten Assistenten (z.B. Alexa-Voice, Google Assistent, Siri usw. )
- Integration von weiteren Smart-Home-Komponenten
- Sehr genaue Temperaturregelung
- Rückmeldung über gemessene Raumtemperatur
- Automatische Schließfunktion bei geöffneten Fenstern
- Energiekostenersparnis von bis zu 30 %
Nachteile
- Hilfsenergie benötigt (Batterien oder Akkus)
- Relativ teuer
Zukunft Heizung?
„Alexa mir ist kalt, bitte drehe die Heizung etwas auf“. So oder ähnlich kann es sich anhören wenn sie ihre Heizkörperregelung der lernfähigen „Amazon-Assistentin“ Alexa überlassen. Nutzen sie dazu ihren Amazon-Echo und verbinden sie sich mit Alexa-Voice Service. Per Sprachbefehle lassen sich somit die Heizungsthermostate und viele weitere smarte Geräte wie beispielsweise Lampen bedienen.
Diese oder ähnliche virtuelle Assistenten sollen immer häufiger in Smart-Home-Systeme integriert werden. Laut Medienbericht von der CES-Messe in Las Vegas, sollen Alexa und Co. bald den gesamten Haushalt erobern und dort als eine Art „Betriebssystem für das Gebäude“ Fernseher, Waschmaschine, die Heizung oder den Kühlschrank steuern und dabei noch die Energiekosten senken.
Was haltet ihr von der Zukunft der Heizungssteuerung – wo geht die Reise hin?
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